Kapadokya – UNESCO Welt-Natur- und -Kultur-Erbe

Towers of volcanic tuff in Cappadocia. You can touch physically the geolocical history of building up and errosion of the landscape.

In der Zentralanatolischen Hochebene (über 1000 m NN) liegt das Gebiet Kappadokien, eine Vulkanisch geprägte Landschaft, die sicher zu einer der eindrucksvollsten der Erde gehört. Es wird umreißt im Großen und Ganzen Provinzen Kırşehir, Niğde, Nevşehir, Aksaray und Kayseri

Geologisch geschaffenes Landschaftskunstwerk und Christliche Urgeschichte

Vulkanische Eruptionen in der Region der Vulkane Erciyes Dağı (3917m), Hasan Dağı sowie der Melendiz-Bergketten haben dieses beeindruckende Landschaftskunstwerk durch die Aufschichtung von Lava aber auch enorme Mengen vulkanischer Asche aufgeschichtet in einem Gebiet von ca. 10.000 qkm geschaffen. Unter dem Oberbegriff Kappadokien bezieht man sich hauptsächlich auf das Gebiet um die Städte Kayseri, Aksaray, Niğde und Konya

Die markanten Tuff Türme bilden sich, wenn das unten liegende weichere Gestein erodiert, während die oft oben liegende härtere Gesteinsschicht erhalten bleibt. Unzählige Gesteinsformationen und Landschafts-Abbrüche haben sich im Laufe der Zeit gebildet, faszinierend und bizarr die dich als Besucher in eine neue Welt katapultieren. 

In den Abbrüchen bzw. Auswaschungen der Sedimente kann man unzählige Aufschichtungen vulkanischen Ursprungs in den einzelnen Schichten erkennen.

Die wohl bekanntesten Formen die sich gebildet haben, sind die teilweise 30 Meter hohen Turm- und Kegelförmige Strukturen, die sich durch Erosion der weicheren Schichten bildeten, während die härtere obere Schicht erhalten blieb. 

Damit bilden sich eine Art Dach, das die direkt darunterliegende Schichten schützt und unzählige einzigartige der bekannten Tuff-Türme bzw. so genannte Feen-Kamine ausbildet (türkisch peri bacalari, englisch fairy chimneys).

Die weitere Erosion durch Wetter, Tiere und letztendlich auch durch Menschenhand, bringen die Türme dann langfristig zum Einsturz.

Unzählige dieser so gebildeten Türme wurden in der Vergangenheit besiedelt. Das leicht zu bearbeitende weiche Gestein, teilweise mehrstöckig bis oben ausgehöhlt um Wohnraum, religiöse Stätten oder als Tierunterkünfte zu schaffen. 

Der wohl bekannteste Ort Göreme mit seinen aus dem Tuff geschlagenen Höhlen bildet das Zentrum Kappadokiens. 1985 wurde die Anlage von der UNESCO als Kultur und Naturerbstätte “Görme Nationalpark und die Felsbauten von Kappadokien” in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbe eingeschrieben. 

Ganze Städte wurden unterirdisch herausgearbeitet, wie z.B. Kaymaklı und Derinkuyu, die ab den 60er Jahren von Archäologen entdeckt wurden. 

Ürgüp und Avanos sind weitere bekannte Städte, die gern und in dem Zusammenhang besucht werden. 

Auch Christliche Bauten aus der Osmanischen Epoche gewinnen denkmalpflegerische und kulturelle Bedeutung. Wenn sie nicht zur Moschee umgewandelt wurden, sind sie noch immer mit besonderer Erlaubnis zur Christlich-Liturgischen Nutzung freigegeben

Leben im Tuff-Gestein – Der Wunsch nach geschütztem Wohnen

Die Abgeschiedenheit Kappadokiens bot den ersten Christen die Möglichkeit, sich in ihrem Glaubens- und Lebensstil zu entfalten, vor allem aber auch geschützte Siedlungen und Rückzugsgebiete von ihren Feinden, wie z.B. Perser, Römer, Araber und Mongolen zu erreichen. Die relativ weiche und leicht zu bearbeitenden Gesteinsformationen gaben so die Möglichkeit über die Jahre, direkt in das Gestein ein zu arbeiten. Dabei entstanden komplexe unterirdische Siedlungen, die teilweise 10 Stockwerke tief in das Gestein gehauen wurden mit Wohnbereichen, Kirchen und Kapellen, Küchen und Lager, Schlafräume, Grabanlagen und Tierställen. Sogar unterirdische Keltern wurden bei Ausgrabungen gefunden.

Man geht davon aus, dass es insgesamt um die 100 unterirdische Städte gibt, von denen schon über 40 entdeckt und teilweise ausgegraben wurden. Die bisher größte erschlossene touristische Anlage ist Derinkuyu und bot wohl um die 10.000 Menschen Unterkunft. 

Natürliche Klimatisierung

Das Tuff-Gestein bietet durch seine natürlichen Eigenschaften auch eine natürliche Klimatisierung. Geschützt unter der Erde kühlen die Siedlungen im Winter nicht so sehr aus, das grobe Gestein hält aber auch im Sommer angenehm kühl. Etwas, was sommerliche Touristen sehr eindrucksvoll selbst in gut besuchten Höhlen mit ihrem natürlich bedingten Luftzug durch den Kamineffekt  eindrucksvoll erfahren. 

Nutzung bis in die letzten Jahrhunderte

Teilweise wurden Gesteins-Höhlen bis ins letzte Jahrhundert bewohnt oder anderweitig genutzt. Es wurden sogar neue kleinere Höhlen durch die Bewohner der Region eingeschlagen. 

Mittlerweile unterliegt das Gebiet jedoch dem Schutz des kulturellen, bzw. naturellen Erbes und jegliche Nutzung oder Bearbeitung solcher Aushöhlungen ist bis auf sehr wenige Ausnahmen untersagt.

Verantwortung des Einzelnen Besuchers – Nachhaltigkeit

Nicht alle der abgebauten Gesteins-Türme sind geschützt, bzw. wird deren Zugang kontrolliert. Das Bewusstsein eines Verantwortungsvollen Umgangs bzw. die persönliche Vorsicht bei der Besichtigung der Region sollte jedem entsprechend wichtig sein. 

Kappadokien – An der Berühmten Seidenstraße

Kappadokien liegt an der berühmten Seidenstraße – die große Hauptverbindungslinie für Waren Güter – kulturellen und wirtschaftlichen Handel jeglicher Art zwischen Asien und Europa. Das große Aufkommen an Händlern, deren Waren und Bezahlmittel weckte natürlich auch unlauteres Interesse und die dort lebenden Menschen, aber auch durchfahrende Handelskarawanen,  wurden oft von vielen unterschiedlichen Aggressoren überfallen. 

Karawanserei (Han)- Netz aus Raststätten aus dem 13ten Jahrhundet 

Zwischen Konya und Aksarei entlang der historischen Seidenstraße

Bereits Ende des 10. Jahrhunderts wurden von den Seldschuken die ersten bedeutenden Karawansereien (Han) gebaut

Eine solche  Karawanserei bot den Durchreisenden mit mehr oder weniger Komfort Unterkunft, Mahlzeiten, Waschgelegenheiten, ärztliche Versorgung und vor allem den Schutz vor Räubern und anderen zwielichtigen Gestalten. 

Im 13. Jahrhundert wurde das Netz der Karawansereien weiter in Zentralanatolien ausgebaut und alle 30-50 km (eine damals für Reisende übliche Tagesreise) entstand eine solche mittelalterliche “Raststätte”. 

Diese sind mittlerweile in unterschiedlichem Zustand erhalten. Zum einen authentisch restauriert, zum andern touristisch genutzt (manche mögen sagen ausgenutzt) und manche nur noch rudimentär in den verfallenen Fundamenten erhalten. 

In Sultanhanı, zwischen Konya und Akserey erbaute im Jahr 1229 der Sultan Alaaddin Keykubat die größte noch erhaltene Karawanserei. Aber nicht nur diese ist ein Besuch wert.

Konya – Rūmī, Vater der Derwische

Der persische Gelehrte und Dichter Rūmī (1207–1273) gründete in Konya die Mevlevi-Derwisch Bruderschaft “Mevlânâ”.

Ein Wahrzeichen Konyas ist sein Mausoleum welches bis heute als bedeutender Islamischer Wallfahrtsort dient. Es wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut, auch mit Unterstützung großer Sultane im Osmanischen Reich

Die Derwische sind bekannt durch ihre Tänze.  

Interpretationen, wonach das Ziel eine physisch selbst herbei geführte Extase sei, sind nach eigenen Recherchen nicht richtig. 

Es handelt sich um den Tanz in Einklang der grundsätzlichen Harmonie mit der Natur, in der alles, vom Atom bis zum Sternensystem, in Drehbewegung verbunden ist.

Es ist die Tanz gewordene Bezeugung für die  Existenz des Schöpfers und wird durch die Worte im Koran (Sure 64, Vers 1) bestätigt:

“ Es preist Allah, was in den Himmeln und was auf Erden ist… ”

In der spirituellen Bedeutung dreht der Derwisch von rechts nach links, und umarmt in Liebe symbolisch alle Menschen. Der rechte Arm streckt sich mit offener Hand nach oben zum Himmel, empfängt Gottes Wohltätigkeit und gibt diese durch die linke Hand, zur Erde weiter.

Felsenburg von Uchisar und das Taubental

Die 60 m hohe Felsen-Burg von Uchisar wurde früher von bis zu 1000 Menschen besiedelt. Speziell in der Abendsonne bietet sich ein spektakuläres Farbenspiel, das die Felsen in rot-goldene Farben taucht. 

Tuff Türme wurden als Tierunterkunft, speziell als Taubenställe ausgebaut. Die Exkremente der Tiere wurden so in den Türmen kontrolliert gesammelt und als Dünger auf den Feldern verwendet. 

Avanos – Özkonak

ist eine groß ausgebaute unterirdische Felsenstadt mit ausgeklügeltem Verteidigungssystem aus Gängen, Höhlen, Verteidigungsanlagen und Fluchtwegen. Unterirdische Lager und sogar eine unterirdische Kelter wurden durch teilweise bis zu 500 kg schwere Rollsteine verschlossen.

Göreme

Auch in Göreme, welches ebenfalls seit 1985 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, wird man von Eindrücken aus der Vergangenheit überwältigt. Das Pfeiler-Museum ist für Interessierte ein Besuch wert, wie die vielen Kirchen und Kapellen, die teilweise noch aus aus dem 10ten-13ten Jahrhundert stammen. Nicht nur die Apfelkirche mit ihren Farblichen Fresken und Abbildungen aus dem Alten und Neuen Testament zieht ihre Besucher in Ihren Bann.

Tal der Mönche und Derbental

Tuff-Türme – Feen Kamine…. Auf den Höhen des Derbentals erhält man eine phänomenale Aussicht über das Tal mit seinen Tuff-Türmen bzw. Feen-Kaminen. Die erloschenen Vulkane im Hintergrund sowie die im Überblick sichtbaren Gesteinsschichten lassen einen die Gewalten und Abläufe in der Geschichte der Erschaffung der Landschaft erahnen. 

Im Tal selbst kann man direkt durch die vielfältigen Gesteins Skulpturen wandern, deren vielfältige Erscheinung nur durch die eigene Fantasie Grenzen gesetzt sind. 

Das Kamel des Derbentales ist eine der bekanntesten Gesteins Formationen, die sich jedoch jedem Betrachter in der Interpretation gleich ähnlich aufdrängt. 

Daneben das Tal der Mönche. Unzählige Gesteins-Türme, die in ähnlicher Weise geschaffen wurden, erscheinen, aus der Ferne betrachtet, wie gleich gekleidete Personen aus der Antike. Nach der religiös geprägten Zeitgeschichte vermutlich als Mönche interpretiert

Besuchern mit Kindern wird aber auch sicher gleich die Assoziation mit einer Armee von Zwergen in den Sinn kommen. 

Ürgüp

Nahe Ürgüp ist das “Balkan Tal” mit Bauten aus dem 6. Jahrhundert. Das Kloster von Basmekel (des Erzengels) bei Cernil und die Kirchen Karacalıı Kilise und Yukarı Kilise bei Ayvalik, sowie die teilweise eingestürzte Kirche des heiligen Theodors sind Relikte der verehrten Heiligen in der Gegend und verbleibende Bauwerke der Christlichen Geschichte in der Gegend Ürgüp

Weitere Sehenswürdigkeiten hierzu sind die Kirchen mit antiken Fresken im “Tal von Golgoli” und die „Taskımpacha“-Moschee aus dem 16. Jahrhundert bei Damsa.

Bekannte Gesteinsform von Ürgüp ist die Formation von Vater Mutter und Kind. Die rundliche Form des “Mutter” führt zu der Sage, dass es hier bald Nachwuchs geben wird.

Mustafapaşa, früher auch Sinasos genannt, beherbergt ebenfalls eine beeindruckende Höhlenlandschaft.

Kayseri – Bischofssitz von Konstantinopel

Bis in das 20. Jahrhundert war Kayseri (Caesarea Cappadociae) ein bedeutender Bischofssitz für das Kirchliche Patriarchat Konstantinopel. 

Damit ist Kayseri eines der bedeutendsten frühchristlichen Punkte.

Über 3000 Kirchen wurden bis heute entdeckt oder erst im 19. Jahrhundert neu errichtet und unterstreichen die Bedeutung der Christlichen Vergangenheit bis in das 20. Jahrhundert hinein. 

Kayseri, etwas nördlicher gelegen, entging den bekannten Massakern des Griechisch-Türkischen Krieges (1919-1922). Im Rahmen des Vertrags von Lausanne 1923/24 verließen jedoch die Griechisch-Orthodoxen Gemeinden die Region.

Ihlara

Das Tal von Ihlara ist eine ca. 15 km lange Felsenschlucht im Südwesten Kappadokiens, die bis zu einer Tiefe von 150 m eingeschnitten ist. Sie gehört noch zu der Provinz Aksaray und damit zum Bezirk Güzelyurt.

Allein in diesem Tal sind ca. 50 Felsenkirchen und unzählige Höhlenbauten eingearbeitet. 

Im Norden führt eine Treppe mit fast 400 Stufen in das Tal. 

Seit dem 7. Jahrhundert siedelten byzantinische Mönche in dem Tal und erschufen die erwähnten Kirchen und Kapellen. 

Bei der Besichtigung des Ihlara Tals sollten Sie etwas zum Trinken mit führen. Festes Schuhwerk ist dringend empfohlen. Der 15 km lange Weg durch die Schlucht ist zwar gut ausgebaut, dennoch ist hin und wieder mal ein Hindernis im Weg, bzw. die Pfade bei Nässe etwas rutschig. 

Ballonflug über Kappadokien – Bewusstsein Veränderndes Erlebnis 

Ein ganz besonderes Erlebnis ist es, in den frühen Morgenstunden mit einem der zahlreichen Ballons über die Ebene von Kappadokien zu fliegen. 

Erst aus der Höhe bekommt man eine Ahnung über die Dimensionen Kappadokiens – Mit dem Eindruck über die Natürlichen Dimensionen bekommt auch die Bedeutung im Laufe der religiösen und kulturellen Zeitgeschichte eine nicht zu beschreibende Signifikanz

Melde dich bei uns für deinen Ausflug nach Kappadokien

Unglaublich vielfältig ist die Gegend von Kappadokien und man kann einen kurzen, schnellen Blick in einigen Stunden des Tages erhaschen, oder auch mehrere Tage als historisch- und kunst- interessierter Mensch verbringen. 

Wir organisieren dir gerne DEINE Tour für dich und stellen sicher, dass du das Beste aus der Region für dich in dem für dich passenden Zeitraum heraus holst.
Individuelle Einzelführung oder eine Gruppenreise, in der du die Gegend mit anderen entdeckst. Sag uns was dir vorschwebt und wir stellen das passende Programm für dich zusammen.